12.06.2010

Kein gutes Ende


Mal wieder ein bisschen Mimimi. Liegt mir im Moment eigentlich ganz gut, aber bald gibts auch mal ein paar Infos zu Serien und Filmen die ich mag, soll ja nicht zu eintönig werden hier. Wenn ihr irgendwas habt über das ich gerne mal bloggen soll, immer her damit. Ich bin offen für alle Vorschläge!

Ich finde dieses Lied wunderbar. Es darf keine höhere Stimme beinhalten, keinen schnelleren Takt, es ist perfekt. Und es bringt mich zum nachdenken, das tun viele Lieder und ich werde euch bestimmt öfter damit belästigen.

Ich bin in meinem Leben zwar schon öfter umgezogen (Unfassbare 14 mal. I'm serious.) aber nie bedeuteten mir die Freundschaften die ich geknüpft habe wirklich was. Weil ich wusste, hey, irgendwann gehen sie wieder. Es wird kein Happy End geben, nicht für dich und für sie und für Niemanden. Vielleicht ist das ganz gut, mag man sich denken, wenn man so früh lernt das nichts für immer ist. Aber Pustekuchen.
Das ist wohl eine Sache die man uns Menschen immer wieder unter die Nase halten kann und trotzdem verstehen wir es einfach nicht. Wir verlieben uns wieder, knüpfen wieder Freundschaften immer mit der Hoffnung im Hinterkopf, es wird für immer sein. Obwohl wir wissen, es wird nicht so sein, wir reden es uns so lange ein bis wir glauben, dass es sowas vielleicht doch noch irgendwo gibt.
Gibt es natürlich auch, ja, manchmal, ganz selten und sowas sollte man dann besonders festhalten. Aber die Wahrheit ist, dass es verdammt selten ist und man schon ein echtes Glücksschwein ist, wenn man eine zwischenmenschliche Beziehung aufbaut die wirklich für die Ewigkeit bestimmt ist.
Meistens gibt es eben irgendwas was einen auseinander treibt. Wenn man dann nicht bereit ist zu arbeiten (Und das sind die wenigsten..) bricht es auseinander. Oder es verläuft sich einfach im Sand, das, was für uns einst "alles" war. Jaja, so kann's gehen. Und dann sitzt derjenige der arbeiten wollte, der etwas für die Ewigkeit tun wollte, hinterher da und denkt sich: "Gottverdammich! Nichts ist für die Ewigkeit.", betrinkt sich mit Freunden, findet das Leben ein paar Monate scheiße um dann festzustellen, dass es eigentlich garnicht so schlimm ist. Man stirbt ja nicht daran. Es tut nur unfassbar weh, aber das Herz schlägt, man hört nicht auf zu atmen. Es geht weiter. Und dann beginnt das Spiel von vorne.
Warum?, mag man sich fragen, warum tut man sich das an? Immer und immer wieder, wenn man doch weiß, dass man wieder verletzt wird, unweigerlich? Ich persönlich sage dazu: Weil es das Leben ist. Es gibt da einen wunderbaren Text..

Eines Tages stellte sich ein junger Mann in die Mitte des Ortes und verkündete, er habe das schönste Herz im ganzen Tal. Eine große Menge versammelte sich um ihn, und alle bewunderten sein Herz, denn es sah vollkommen aus. Nicht eine Schramme war daran und nicht die kleinste Delle. Ja, alle stimmten zu, dass dies wirklich das schönste Herz sei, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter mit seinem schönen Herzen.

Plötzlich trat ein alter Mann aus der Menge heraus und sagte: »Ach was, dein Herz ist lange nicht so schön wie meines.« Die Menge und der junge Mann blickten auf das Herz des Alten. Es schlug stark, doch es war voller Narben. Stücke waren herausgebrochen und andere eingesetzt, aber sie passten nicht genau, und so gab es einige raue Kanten. Tatsächlich waren da sogar mehrere tiefe Löcher, wo ganze Teile fehlten. Die Leute starrten darauf. Wie kann er sagen, dachten sie, sein Herz sei schöner?

Der junge Mann schaute auf das Herz des Alten, sah seinen Zustand und lachte. »Du machst wohl Witze«, sagte er. »Vergleich dein Herz mit meinem: meines ist vollkommen und deines ist voller Narben und Löcher!« »Ja«, sagte der alte Mann, »dein Herz sieht vollkommen aus, aber ich würde doch niemals mit dir tauschen. Weißt du, jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich nahm ein Stück von meinem Herzen und gab es ihm, und oft gab er mir dafür ein Stück von seinem eigenen Herzen, das den leeren Platz in meinem ausfüllte. Aber weil die Stücke nicht genau gleich sind, habe ich ein paar Unebenheiten - die ich in Ehren halte, weil sie mich an die Liebe erinnern, die wir geteilt haben.«

Manchmal«, fuhr er fort, »habe ich ein Stück meines Herzens weggegeben, und der andere Mensch gab mir kein Stück von seinem zurück. Das sind die Lücken. Liebe zu geben ist immer ein Risiko. Diese Lücken schmerzen, doch sie bleiben offen und erinnern mich an die Liebe, die ich auch für diese Menschen habe, und ich hoffe, dass sie mir eines Tages etwas zurückgeben und den leeren Platz füllen, der darauf wartet. Siehst du jetzt«, fragte der Alte, »worin die Schönheit meines Herzens besteht?« Der junge Mann stand schweigend und Tränen liefen über seine Wangen. Er ging zu dem alten Mann, dann griff er nach seinem perfekt schönen jungen Herzen und riss ein Teil heraus. Mit zitternden Händen bot er es dem Alten an. Der alte Mann nahm es an und setzte es in sein Herz, dann nahm er ein Stück seines alten narbigen Herzens und setzte es in die Wunde im Herzen des jungen Mannes. Es passte, aber nicht ganz genau, so blieben einige raue Kanten. Der junge Mann schaute auf sein Herz, das nicht mehr vollkommen war, aber doch schöner als je zuvor, weil Liebe aus dem Herzen des alten Mannes hineingeflossen war.

Und der spiegelt meine Gedanken dazu ganz gut wieder. Es ist eben einfach so. Wir wollen nicht das perfekte Herz haben. Wir wollen etwas erleben, wir wollen Erinnerungen, wir wollen Geschichten haben die wir unseren Enkelkindern mit wässrigen Augen erzählen können und dabei einen Stich fühlen, dort, wo unser altes, geschundenes Herz sitzt. Und letzendlich bedeutet das: Wir wollen verletzt werden.

Und um auf den einleitenden Abschnitt zurückzukommen und auch ein bisschen auf meinen Text zum Thema "Nach Hause kommen":
Lange Zeit versuchte ich mich davor zu verschliessen, wollte niemanden allzu nah an mich heranlassen, weil ich eben andauernd merkte, wie weh es tat wenn es doch einmal geschah. Bis ich umzog, in das Dorf wo jetzt mein Leben ist. Wo ich nicht wohne, aber lebe, ja. Es fühlte sich richtig an, vom ersten Augenblick. Ich weiß, dass das kitschig und scheiße klingt, aber so ist es. Ich brauchte keine Angst haben, verletzt zu werden. Ich hatte einfach das Gefühl dort hin zu gehören, nie wieder weg zu müssen. Und das muss ich auch nicht. Obwohl ich dort, wie erwähnt, nicht mehr wohnhaft bin, ist es immer noch mein Zuhause und das wird es immer bleiben. Dieses Örtchen hat mich gelehrt, dass es einfach Augenblicke gibt die es wert sind uns zu verletzen. Die eine Erinnerung bleiben, zuerst eine schöne und dann irgendwann eine schmerzhafte, weil sie so schön ist, aber nicht mehr greifbar. Und in jedem Fall eine, die es wert ist, erzählt zu werden.
Komische, wirre Gedankengänge, aber ich hoffe man versteht, was ich ausdrücken will. Verletzt zu werden gehört zum Leben dazu. Sich auseinander leben, scheiße behandelt werden, Freundschaften beenden, Exfreunde haben, Menschen begraben. Das ist es, was leben ausmacht. Genau so wie die schönen Seiten, natürlich. Aber dazu irgendwann anders mal.

1 Kommentar:

  1. "Verletzt zu werden gehört zum Leben dazu. Sich auseinander leben, scheiße behandelt werden, Freundschaften beenden, Exfreunde haben, Menschen begraben."

    Wie Recht du hast.

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